1x1 des Zusammenlebens als Orientierung und gemeinsame Werte
Zuwanderung, gesellschaftlicher Wandel und zunehmende kulturelle Vielfalt stellen unser Bundesland vor neue Herausforderungen.
Damit das Zusammenleben weiterhin gut gelingt, hat das Integrationslandesrat Dr. Christian Dörfel im Auftrag von Landeshauptmann Thomas Stelzer nun eine verbindliche Hausordnung vorgestellt – ein neues „kleines 1×1 des Zusammenlebens“. Die Hausordnung richtet sich an alle, die in Oberösterreich leben – unabhängig von Herkunft oder Aufenthaltsdauer. Sie soll verbindliche Leitlinien für ein respektvolles und geordnetes Miteinander bieten.
In einem breit angelegten Beteiligungsprozess wurde unter Mitwirkung von Experten, Soziologinnen, Vertreterinnen aus Bildung, Kultur, Gemeinden und Integrationsorganisationen – und mit der Expertise des Soziologen Kenan Güngör – ein Werte- und Regelwerk entwickelt. Ziel war es, klare Spielregeln für das Zusammenleben in einer zunehmend vielfältigen Gesellschaft zu definieren.
Aus dieser Arbeit resultiert eine Hausordnung mit 13 zentralen Regeln. Sie ist sowohl als kompakte Kurzfassung als auch als ausführliche Langversion verfügbar – gedacht als Orientierung für Einzelpersonen, Gemeinden, Vereine und Institutionen.
„Oberösterreich ist das Land des Miteinanders und des Zusammenhalts. Damit das Zusammenleben gut funktioniert, braucht es auch klare Regeln, die festlegen, wo die Grenzen sind. Diese sind zu respektieren – das gilt auch für jene, die aus Ländern mit unterschiedlicher sozialer und kultureller Prägung zu uns kommen. Mit unserer Hausordnung bieten wir eine Leitlinie, an der sich alle orientieren können. Diese Grundregeln des Zusammenlebens sind die Basis für eine gemeinsame, erfolgreiche Zukunft.“
Landeshauptmann Thomas Stelzer
Was sind die zentralen Regeln?
Unter den 13 Punkten der Hausordnung finden sich u.a.:
- Würde und Respekt: Jeder Mensch hat Würde und verdient Respekt, unabhängig von Herkunft und Hintergrund.
- Freiheit mit Verantwortung: Freiheit endet dort, wo die Freiheit anderer beginnt. Rücksichtnahme und Verantwortungsbewusstsein sind zentrale Grundsätze.
- Gleichberechtigung und Rechtsstaatlichkeit: Gleichberechtigung von Männern und Frauen, Rechtsstaatlichkeit und die Ablehnung von Extremismus; keine Religion steht über dem Gesetz.
- Sprache, Leistung und Integration: Deutschkenntnisse, Bildung und Einsatzbereitschaft sind wichtige Grundpfeiler – nicht Kür, sondern Pflicht.
- Soziale Verantwortung und Gemeinschaft: Solidarität mit denen, die Hilfe wirklich brauchen – Missbrauch der Solidarität wird ausgeschlossen. Gemeinsinn, Ehrenamt und Wertebewusstsein sollen gestärkt werden.
- Ordnung und Rücksicht im Alltag: Rücksichtnahme im öffentlichen Raum, friedliches Miteinander, Gewaltfreiheit und respektvolles Verhalten im sozialen Zusammenleben.
Die vollständige Liste findet sich hier 👇🏼

Wie kam die Hausordnung zustande?
Der Prozess begann mit der Einberufung eines Expertenrats unter Leitung und Mitwirkung des Landes – mit dem klaren Auftrag, ein verbindliches Wertefundament für Oberösterreich zu formulieren. Basis waren nicht nur verfassungsrechtliche Grundsätze, sondern auch Erkenntnisse aus einer umfassenden Studie zum Zusammenleben in Oberösterreich (durchgeführt vom Institut IMAS). Experten aus Integration, Bildung, Kultur, Recht und Gesellschaft brachten ihre Perspektiven ein, auch Vertreter migrantischer Communities wurden einbezogen.
Ziel war klar: Ein verständlicher, praxistauglicher Katalog, der sowohl Zugewanderten als auch Einheimischen Orientierung gibt.
Was soll die Hausordnung bewirken?
Mit der Hausordnung soll ein gemeinsames Werteverständnis geschaffen werden – für ein respektvolles, solidarisches und rechtssicheres Zusammenleben. Sie soll helfen, gesellschaftliche Spannungen und Polarisierungen zu vermeiden und den Zusammenhalt im Land zu stärken. Geplant ist, dass das Regelwerk in Schulen, Vereinen, Gemeinden und öffentlichen Einrichtungen als Leitlinie dient – etwa im Unterricht, in Freizeitorganisationen oder bei Vergabekriterien für Förderungen. So soll der Wertekanon in Alltag und Gemeinschaft gelebt werden. Mit dieser Hausordnung setzt Oberösterreich ein Signal: Für Integration mit Verantwortung, Respekt und gemeinsamen Werten. Wer ein Teil dieser Gesellschaft sein will, übernimmt damit bewusst Rolle und Verantwortung – und gemeinsam bauen wir ein Angebot, das Zusammenhalt statt Parallelgesellschaften fördert.
Klare Haltung bei Migration: Oberösterreich geht konsequent gegen Sozialmissbrauch vor und stellte als erstes Bundesland vollständig auf Asyl-Sachleistungskarte um.
Im November hat Oberösterreich zudem als erstes Bundesland die landesweite Umstellung auf die neue Sachleistungskarte für Asylwerberinnen und Asylwerber abgeschlossen. Laut Integrationslandesrat Christian Dörfel wird damit Sozialmissbrauch verhindert und die Verwaltung erleichtert. Alle in Landeseinrichtungen untergebrachten Asylwerber und Ukraine-Vertriebene erhalten ihre Grundversorgungsleistungen nun ausschließlich über die Karte, wobei monatlich maximal 40 Euro bar behoben werden können und bestimmte Branchen ausgeschlossen sind.

