Der Industriestandort Oberösterreich ist in Österreich der größte Nutzer von Erdgas. Daher steht für uns in diesen angespannten Zeiten viel auf dem Spiel. Wir treiben den Ausbau erneuerbarer Energien mit großem Tempo voran – doch gleichzeitig muss auch die Gasversorgung noch Jahre über die aktuelle Krise hinaus gesichert werden. Das betonte Landeshauptmann Thomas Stelzer heute beim Besuch des von der Gas Connect Austria betriebenen Gas-Knotens Oberkappel-Neustift an der Grenze zu Bayern.

In Oberösterreich entfallen 40 Prozent des Energieverbrauchs auf die Industrie und dort wiederum ebenfalls 40 Prozent des Energieeinsatzes auf Erdgas. Die stärksten industriellen Nutzer von Erdgas sind in Oberösterreich die Sektoren Chemie, Eisen & Stahl, sowie Druck & Papier und die Verarbeiter mineralischer Rohstoffe.

 

Erdgas wird noch Jahre eine wichtige technologische Brücke hin zum Erreichen der Klimaneutralität sein

Im Rahmen seines heutigen Besuchs im Mühlviertel untermauerte Stelzer das Ziel Oberösterreichs, auch unter den Vorzeichen von Klimaschutz und Energieumstellungen „ein Land der Arbeit und der Produktion“ bleiben zu wollen. Dabei werde Erdgas noch auf Jahre eine wichtige technologische Brücke hin zum Erreichen der Klimaneutralität 2040 sein.

Wir bleiben in Oberösterreich beim Klimaschutz mit Hausverstand. Heißt: Realismus und Ehrlichkeit statt Aktionismus und Utopie. Unser Anspruch ist es, am Weg aus der Krise die Chancen des Klimawandels für Oberösterreichs Wirtschaft und Beschäftigung zu nutzen, um europäische Spitzenregion zu werden.

Landeshauptmann Thomas Stelzer

Diese Grundhaltung Oberösterreichs kommt im neuen 200 Mio. Euro Zukunftsfonds für die stufenweise energietechnische Umstellung des Standortes ebenso zum Ausdruck, wie in der demnächst vorliegenden „Integrierten Klima- und Energiestrategie“ für Oberösterreich.

 

Veränderte Gasflüsse erhöhten den Transportbedarf von Deutschland nach Österreich

In Oberkappel-Neustift treffen mit der West-Austria-Gasleitung (WAG) und der Penta-West zwei Gasleitungen zusammen, die von großer regionaler, aber auch internationaler Bedeutung sind. Anders als sonst üblich fließt Gas zurzeit aus Deutschland nach Oberkappel-Neustift. Derzeit wird die West-Austria-Gasleitung unter Ausschöpfung aller technischen Möglichkeiten von West nach Ost betrieben und konnte damit wesentlich zur Erreichung der österreichischen Speicherziele beitragen. 

Die veränderten Gasflüsse der letzten Monate führten zu einer signifikanten Erhöhung des Transportbedarfs von Gas aus Deutschland nach Österreich und weiter in benachbarte Länder. Zur Verbesserung der Versorgungssicherheit würde ein elektrisch betriebener Kompressor in Rainbach beitragen, um selbst genug Druck erzeugen zu können. Derzeit benötigen wir noch Generatoren in Deutschland, um den notwendigen Druck zustande zu bringen.

GasConnect Austria-Prokurist DI Gernold Weißenböck

Gas-Knoten in Oberkappel-Neustift: gestiegene strategische Bedeutung für Oberösterreich

Dass Landeshauptmann Thomas Stelzer heute die Anlage der Gas Connect Austria im Bezirk Rohrbach besucht, hat auch mit aktuellen Entwicklungen zu tun, die die hohe strategische Bedeutung des Gas-Knotens für Oberösterreich weiter hervorheben. So hat die OMV jetzt bekannt gegeben, für den Zeitraum Oktober 2022 bis Ende September 2023 große Pipeline-Kapazitäten angekauft zu haben und dabei insbesondere auch auf die Anlage im Mühlviertel zu setzen. Über den Knoten sollen laut OMV große Mengen an Gas aus Norwegen sowie aus den küstennahen Flüssiggas-Übernahmeterminals ins Land fließen. Außerdem besteht laut Energieministerium seit wenigen Wochen ein Übereinkommen zwischen Österreich und Deutschland, das für Oberösterreich auch dann noch Gas-Zuflüsse aus dem Nachbarland sicherstellen soll, wenn sich dort die Versorgungslage weiter zuspitzen sollte.

 

Zukunft liegt in heimischem Biogas und in der Wasserstoff-Technologie

Besonders hervorgehoben hat Landeshauptmann Thomas Stelzer bei seinem heutigen Besuch, dass eine starke Gas-Infrastruktur sowohl heute, aber auch noch in Jahrzehnten für die Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandortes Oberösterreichs „wettbewerbsentscheidend“ sei.

Eines Tages werden wir gemeinsam den Punkt erreicht haben, wo kein fossiles Importgas mehr benötigt wird. Dann brauchen wir aber eine starke bestehende Gas-Infrastruktur für den Transport von Biogas, synthetischem Gas oder auch von Wasserstoff

Landeshauptmann Thomas Stelzer