Der EU-Beitritt war für die österreichische und vor allem die oberösterreichische Wirtschaft ein Motor für Wettbewerb und Innovation, der sich bis heute auswirkt. Österreich und ganz besonders Oberösterreich sind heute deutlich internationaler und wirtschaftlich besser aufgestellt als im Jahr 1995.
Der morgige Europatag steht in diesem Jahr in einem ganz besonderen Kontext:
- Vor 75 Jahren endete der 2. Weltkrieg, wir haben in den vergangenen Tagen an die Befreiung der Konzentrationslager in Oberösterreich gedacht. Unter dem Motto „Niemals wieder Krieg!“ wurde seitdem mit dem europäischen Einigungsprozess der Traum einer neuen Friedensordnung für Europa zur politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Realität.
- Am 1. Jänner 1995 trat Österreich gemeinsam mit Schweden und Finnland der Europäischen Union bei. Unser Land ist seit nun genau 25 Jahren Mitglied der EU und gerade Oberösterreich als starkes Wirtschafts- und Exportbundesland hat seitdem vom EU-Beitritt besonders profitiert.
- Aktuell wird die gesamte Welt durch die Covid19-Pandemie in ihren Grundfesten erschüttert. Neben China, das sich mittlerweile langsam wieder erholt, und den USA ist vor allem Europa derzeit massiv von der Corona-Krise betroffen.
Seit 1945 ist die Weltgemeinschaft und insbesondere auch Europa nicht mehr mit solch einer dramatischen Krise konfrontiert gewesen wie jetzt durch das Coronavirus. Viele Errungenschaften der Europäischen Einigung, insbesondere offene Grenzen und ein starker Binnenmarkt, sind plötzlich wieder eingeschränkt oder ausgesetzt worden. Wie viel uns davon schon längst zur Selbstverständlichkeit geworden ist sehen wir nun anhand der Auswirkungen, wenn Wirtschafts- und Lieferketten unterbrochen oder dringend benötigte Pflege- und andere Fachkräfte aus dem Ausland nicht mehr einreisen dürfen. Krisen sind aber immer auch eine Chance. Die aktuelle Corona-Krise bietet auch die Chance, den Menschen in Europa wieder stärker bewusst zu machen, welchen Wert ein gemeinsames Europa hat. Sie gibt uns auch die Chance, dass die Europäische Union auch gestärkt aus dieser Krise hervorgeht, wenn wir die richtigen Lehren daraus ziehen
Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer und Wirtschafts- und Europa-Landesrat Markus Achleitner
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Ein „Corona-Nationalismus“ ist keine Lösung: Um die Gesundheit der eigenen Bevölkerung zu schützen wurden in der Krise in Europa nationale Grenzen geschlossen. Diese Beschränkungen waren als Sofortmaßnahme richtig und wichtig. Aber längerfristig ist ein „Corona-Nationalismus“ keine Lösung: „Europäische, nationale und regionale Maßnahmen zur Krisenbewältigung müssen aufeinander abgestimmt werden und einander ergänzen, damit sie volle Wirksamkeit erzielen können. Aktuell ist der Stellenwert der Nationalität in der öffentlichen Wahrnehmung wieder gestiegen. Dem gegenüber muss gerade jetzt auch ein gemeinsames europäisches Bewusstsein gefördert und gestärkt werden, um auf dieser Basis eine künftig vertiefte Zusammenarbeit zu erreichen“, unterstreicht Landeshauptmann Stelzer.
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Unverzichtbare Güter müssen in Europa produziert werden: Die Corona-Krise hat gezeigt, wie wichtig es ist, dass unverzichtbare Güter in Europa produziert werden: „Wir müssen dafür sorgen, dass in bestimmten Branchen wie der Pharmaindustrie oder bei der Erzeugung von Schutzausrüstungen die Abhängigkeit von Drittstaaten verringert wird. Es müssen Produktion von wichtigen Gütern etwa aus Asien wieder nach Europa und nach Österreich zurückgeholt werden“, erklärt LH Stelzer. „Zugleich muss auch wichtige krisenrelevante Infrastruktur, etwa im Gesundheitsbereich, gestärkt werden“, so LH Stelzer.
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EU muss ihr Krisenmanagement neu aufstellen: Trotz mancher berechtigter Kritik hat die Europäische Union in dieser Krise auch Führungsstärke bewiesen, etwa durch die GlobalResponse-Initiative, bei der unter der Führung von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bisher insgesamt 7,4 Billionen Euro von Nationalstaaten, Stiftungen und Organisationen gesammelt wurden, um eine Impfung und Medikamente gegen Covid19 zu entwickeln. Auch Österreich beteiligt sich mit 31 Mio. Euro.
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