Ausblick für die Wirtschaft in Oberösterreich 2023

Oberösterreich hat sich 2021 und 2022 mit einem Wirtschaftswachstum von 6,1 Prozent (Statistik Austria, 2021) bzw. 3,7 Prozent (Bank Austria, 2022) gut von der Coronakrise erholt (2022er-Daten liegen nach Bundesländern bisher nur von der Bank Austria vor. Statistik Austria wird erst Ende 2023 die Daten für 2022 veröffentlichen). 2023 steht Oberösterreich nun vor Monaten mit voraussichtlich äußerst geringem Wirtschaftswachstum. Dies deckt sich mit dem österreichweiten Ausblick, wonach für 2023 nur geringes Wachstum prognostiziert wird. Die Prognosen für unseren Wirtschaftsstandort sind herausfordernd. Die Energieumstellung, die Digitalisierung und die weltpolitischen Umstände fordern die Wirtschaft und die Menschen sehr. Wir müssen uns darauf einstellen, jetzt noch mehr leisten zu müssen, um unser gewohntes Leben beibehalten zu können.

Unsere zentralen Themen sind 2023 die Sicherung von Arbeitsplätzen, die Entlastung der Menschen und Energiesicherheit. Mit dem Landeshaushalt, dem neuen Zukunftsfonds und dem Oberösterreich-Plan haben wir das Rüstzeug, um die Herausforderungen zu meistern.

Landeshauptmann Thomas Stelzer

Mit dem heurigen wirtschaftspolitischen Jahresauftakt beleuchtet die OÖVP die aktuelle wirtschaftliche Entwicklung mitsamt ihren gesellschaftlichen sowie sozialen Auswirkungen und gibt einen Ausblick auf 2023. Mit dabei waren zwei renommierte Experten zu einem Dialog mit Vertreterinnen und Vertretern aus Wirtschaft, Industrie und Arbeitsleben:

  1. Prof. Dr. Friedrich Heinemann (Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim) gibt einen Ausblick auf die weitere Entwicklungen der Teuerung, auf deren gesellschaftliche Verteilungs- und Umverteilungs-Effekte sowie auf absehbare Spannungsfelder in Europa infolge der Anstiege von Preisen und Zinsen.
  2. Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Mazal (Leiter des Österreichischen Instituts für Familienforschung der Uni Wien) präsentiert Analysen der Auswirkungen von Teuerungen auf Personen(gruppen), der damit verbundenen Herausforderungen für die Politik sowie mögliche Antworten auf die Frage, wie unsere Gesellschaft gestaltet sein wird.

Oberösterreich ist von den Entwicklungen besonders gefordert

Stelzer sieht Oberösterreich aufgrund der starken Verflechtung in Industrie und Außenhandel besonders gefordert. So entfallen 25 Prozent der industriellen Wirtschaftsleistung Österreichs und 25 Prozent der Arbeitsplätze in Österreichs Warenherstellung auf Oberösterreich. Mit 25,5 Mrd. Euro exportierte Oberösterreich im ersten Halbjahr 2022 insgesamt 26,6 Prozent aller rot-weiß-roten Waren. Zudem ist Oberösterreich als Industrieland bundesweit der stärkste Nutzer von Erdgas. Die Energiepreise dürften laut WIFO ab 2024 zwar wieder nachhaltig sinken, das niedrige Preisniveau der letzten Jahre dürfte jedoch in den nächsten fünf Jahren nicht mehr erreicht werden.

Erdgas wird noch auf Jahre eine Energie-Brücke zur Klimaneutralität 2040 bleiben. Umso wichtiger ist, dass die Speicherbestände nach Ende der Heizsaison wieder auf einen Stand aufgefüllt werden, der Oberösterreichs Betrieben lückenlose Produktion und den Haushalten lückenlose Versorgung garantiert.

Landeshauptmann Thomas Stelzer

„Dahingehend sind auch der Energiekostenzuschuss 2 und die gestern beschlossenen Verfahrenserleichterungen beim Ausbau erneuerbarer Energieträger wichtige Meilensteine für eine stabile und nachhaltige Energieversorgung. Wir müssen aber weiter im Auge behalten, dass niemand mit den Energiepreisen überfordert wird. Wenn sich im Laufe des Jahres zeigen sollte, dass es weitere Unterstützungen braucht, wird es diese auch geben müssen“, fordert Stelzer ein.

 


Bei allen Unsicherheiten können wir zu Recht zuversichtlich sein. Denn Oberösterreich stand immer wieder vor Herausforderungen und hat schwierige Zeiten gemeinsam gemeistert. Wir werden in Zeiten wie diesen darauf setzen, was wir am besten können: Mit Mut und Zuversicht wollen wir die Vorzüge Oberösterreichs zum Vorsprung für unser Land machen.

Landeshauptmann Thomas Stelzer

 

Daten der Statistik Austria bestätigen: Oberösterreich verfügt über ein starkes soziales Fundament und eine solide sozialpolitische Ausgangslage. So hat Oberösterreich im Bundesländervergleich die zweitniedrigste Wohnkostenbelastung, die niedrigste Armutsgefährdung sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kinder und Jugendlichen und gleichzeitig das zweithöchste Durchschnittseinkommen. Zudem wies Oberösterreich 2022 mit 4 Prozent die zweitniedrigste Jahresarbeitslosenrate aller Bundesländer auf.


OBERÖSTERREICH BAUT VORREITERROLLE BEI ERNEUERBAREN ENERGIEN AUS

Laut den aktuellen Daten des Energieministeriums („Energie in Österreich 2022“) liegt Oberösterreich bei der Energieerzeugung aus erneuerbaren Quellen mit 97,9 Petajoule auf Platz 2 knapp hinter Niederösterreich (105,2 Petajoule). Auf Platz 1 liegt Oberösterreich dabei in den Teilkategorien Wasserkraft, Wärmepumpen und brennbare Abfallstoffe. Dass Oberösterreich in der energetischen Transformation auf dem richtigen Weg ist, zeigen auch die Auswertungen des Umweltbundesamtes. Demnach sind in Oberösterreich im Zeitraum 2010-2020 die jährlichen Pro-Kopf-Emissionen an Treibhausgasen um 14 Prozent zurückgegangen.

2023 läuten wir eine neue Epoche im Bereich der erneuerbaren Energien in Oberösterreich ein. Wir exportieren erstmals grünen Wasserstoff made in Oberösterreich nach Bayern, es wird mit dem Bau der ersten Pumpspeicherkraftwerke begonnen und wir werden auch die Windkraft ausbauen.

Landeshauptmann Thomas Stelzer 

 

➜ 2023 werden erstmals 100.000 Kubikmeter grüner oberösterreichischer Wasserstoff nach Bayern verkauft. Zudem soll ab April in Gampern ein weiterer Wasserstoffspeicher der RAG Austria AG in Betrieb gehen. Ziel ist es, mittelfristig Wasserstoff kommerziell zu nutzen.

➜ Bereits im Sommer soll mit dem Bau des 175 Megawatt-Pumpspeicherkraftwerks Ebensee begonnen werden können. Der Bau des Pumpspeicherkraftwerks Molln ist für Herbst avisiert.

➜ Darüber hinaus wird auch intensiv am Ausbau der Windkraft gearbeitet, indem bestehende Parks erweitert und neue Windräder errichtet werden.

➜ Mit dem neuen OÖ Zukunftsfonds unterstützt Oberösterreich kraftvoll den Übergang zu einer klimaneutralen und digitalisierten Wirtschaft und Gesellschaft.

➜ Das neue Institute of digital Sciences Austria soll die Transformation des Standorts vorantreiben und zukunftsweisende Innovationen hervorbringen.


Teuerungen, Zinsen und überzogene Auflagen gefährden Bautätigkeit

Die Bauwirtschaft steht in Oberösterreich laut Statistik Austria (2020) für eine jährliche Wirtschaftsleistung von 4,3 Milliarden Euro sowie für 51.100 Arbeitsplätze. „Es ist soziale Verantwortung und wirtschaftspolitische Vernunft, in Zeiten wie diesen Bauwirtschaft und Bautätigkeit mit Unterstützung der öffentlichen Hand am Laufen zu halten. Das ist für Bund, Länder und Bauträger eine große gemeinsame Aufgabe für dieses neue Jahr 2023“, betont der Landeshauptmann. Im 10-Jahres-Durchschnitt 2012-2021 wurde in Oberösterreich pro Jahr die Errichtung von 1.954 Mietwohnungen, 630 Eigentumswohnungen und 1.584 Eigenheimen gefördert. Zur Absicherung von Bauwirtschaft und Eigentumsbildung appelliert Stelzer, die seit Sommer geltenden Wohnbaukredit-Auflagen zu entschärfen: „Diese Beschränkungen sind überschießend, eigentumsfeindlich und ein massiver Eingriff in den Markt. Die zuständigen Gremien auf Bundesebene müssen die Richtlinie entschärfen.“


Wir müssen uns wieder mehr darauf besinnen, dass Politik und Wirtschaftspolitik nicht nur Krisenpolitik ist. Behalten wir die langfristigen Aufgaben im Blick.

Prof. Dr. Friedrich Heinemann


Die Menschen sind verunsichert und ordnen ihre Prioritäten neu. Dies zeigt sich auch in einer Erhöhung des Stellenwerts von Familie als Ort der Stabilität. Andererseits erleben sich Familien auch verstärkt unter ökonomischem Druck, um die Inflationsfolgen zu beherrschen.

Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Mazal


Auf Oberösterreich ist und bleibt Verlass.

Wir wollen den Weg gehen, der unser Land weiterbringt: Helfen, wo die Menschen Hilfe brauchen, und investieren, wo sich die Zukunft entscheidet. Damit wir am Ende des Jahres sagen können: Egal wie die Zeiten sind, auf Oberösterreich ist und bleibt Verlass. 

Landeshauptmann Thomas Stelzer

Hier das Oberösterreich-Gespräch zum Nachsehen: